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Die Schulter des Pferdes


Die optimale Schulter eines Reitpferdes ist so konstruiert, dass sie eine möglichst gleichmäßige Verteilung des Gewichts auf die Vordergliedmaßen zulässt. 

Der Bewegungsradius der Schulter sollte ein ausreichend weites Vorgreifen der Vorderbeine zulassen, um eine optimales Auffussen und gutes Verhältnis von Protraktion und Retraktion zuzulassen.

Die Grundlage für unsere Beurteilung bildet das Schulterblatt mit der prägnanten Spina scapula – der Schulterblattgräte

Der Bewegungsradius der Vorhand wird durch eine zu steile oder eine kurze Schulter eingeschränkt. Die Bewegungen werden dadurch natürlich kürzer, also nicht sehr raumgreifend. Rassetypisch kann eine steile Schulter bei bei Rassen sein die in erster Linie zum Tragen von Lasten auf unwegsamem Gelände eingesetzt werden.

Durch Tragerermüdung / Trageerchöpfung kann auch die Stellung der Schulter und die Stellung der Vordergliedmaßen beeinflusst sein.

Einer der wichtigsten Punkte einer physiotherapeutischen Grunduntersuchung gilt immer auch der “Schulterbeweglichkeit” – meist ist hier der Knackpunkt. Die meisten Pferde sind sehr verspannt und unbeweglich in den Schultern. Das beeinflusst den Vorgriff der Gliedmaßen negativ und begünstig meist ein sehr langes Verbleiben des Beins am Boden unter den Torso. So trainiert das Pferd leider dauerhaft die Rückständigkeit der Vorderbeine.

Ein rückschrittiges Vorderbein bei einem Pferd mit Anzeichen von Trageermüdung wird wenig Vorgriff des Vorderbeins haben

Durch Mobilisierung, Massagen und Veränderung des Trainings kann hier enorm viel erreicht werden.

Danach muss das Bewegungsmuster positiv “in der Bewegung” beeinflusst werden. Hier kann der spanische Schritt helfen.

beim spanischer Schritt wird ein erhabeneres Vorgreifen des Vorderbeins gezielt erfragt und somit die Schulterbeweglichkeit trainiert
(Kupferstiche von Johann Elias Ridinger)

Da das Pferd kein Schlüsselbein hat gilt es die “Rumpfheber” und damit vor allem die Serratus Muskulatur zu trainieren.

Das Pferd hat kein Schlüsselbein

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Pferde mit steiler Schulter und Pferde mit verspannter Schulter neigen nicht selten dazu, wenn sie auf der Vorhand sind/ auf die Vorhand fallen, in Traggerschöpfung sind – dazu, sich vorne rauszuheben und damit über den Unterhals nach vorn zu bewegen. Viele Pferde reißen beim Antraben daher auch gern den Hals und Kopf hoch.

„Wenn man nun das Pferd in die Haltung bringt, in die es sich zur Selbstdarstellung wirft, wenn es sich am meisten in seiner Schönheit zeigen will, so wird man auf diese Weise sein Pferd als eines vorführen, das am Reiten Freude hat, prächtig und gewaltig aussieht und die Blicke auf sich zieht…“ 


Xenophon ca. 400 vor Christus

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